Ihr Debut-Roman wird von Hollywood verfilmt und in mehr als 21 Länder verkauft. Früh im Jahr besucht uns Bestseller-Autorin Melanie Raabe und schenkt uns einen Abend gefüllt mit eigener und afrikanischer Literatur, guten Gesprächen und neuen Gedanken.
Bücher afrikanischer Autoren, empfohlen von Melanie Raabe
Nii Parkes – Die Spur des Bienenfressers
In einem abgelegenen Dorf in Ghana wird in einer Hütte ein verwesendes Stück Fleisch gefunden. Handelt es sich um menschliche Überreste? Ein Forensiker nimmt die Ermittlungen auf und bekommt es dabei mit der Dorfgemeinschaft zu tun. Immer wieder stehen da Rationalität beziehungsweise Naturwissenschaft und mystische Kräfte, Ahnenglaube und Unerklärliches einander gegenüber. Letztlich ist „Die Spur des Bienenfressers“ aber vor allen Dingen ein ungewöhnlicher Krimi mit einprägsamen Charakteren und einem mysteriösen Fall.
Chimamanda Ngozi Adichie – Americanah
Der Roman der nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, die bereits mit „Die Hälfte der Sonne“ Erfolge feierte, war ein veritabler Hit. So viele Facetten, so viele Schichten: Identität, Liebe, Freundschaft, Familie, Rassismus, Nähe, Fremde. „Americanah“ ist ein Schwergewicht, das sich dank seiner Sprache und seines immer wieder aufschimmernden Humors trotzdem federleicht liest.
Fiston Mwanza Mujila – Tram 83
Traum und Nachtmahr liegen ganz nah bei einander in diesem Roman des kongolesischen Autors Fiston Mwanza Mujila. In rhythmischer Sprache erzählt er von einem Club in einer afrikanischen Großstadt und von den Menschen, die ihn besuchen, um die Härten des Lebens einen Abend lang zu vergessen. Eine literarische Tour de force irgendwo zwischen Macht und Armut, Sex und Gewalt, Musik und Poesie.
Yvonne Adhiambo Owuor – Der Ort, an dem die Reise endet
Ajany kehrt in ihre kenianische Heimat zurück, um gemeinsam mit ihren Eltern ihren Bruder zu begraben, der in den Straßen Nairobis erschossen wurde. Sein Verlust ist traumatisch für die Familie – und bringt längst verwunden geglaubte Geheimnisse ans Licht. Ein Familienroman mit Sogwirkung, ergreifend, hart, zart, der zugleich die Geschichte eines zerrissenen Landes widerspiegelt. Große Literatur.
Warsan Shire – Teaching My Mother How To Give Birth
Die in Kenia geborene, somalisch-britische Lyrikerin Warsan Shire wurde einem breiteren Publikum bekannt, als Beyoncé einige ihrer Texte für ihr Visual Album „Lemonade“ verwendete. Shires Lyrik spricht von Krieg und Trauma, von Liebe und Eifersucht, vom Heranwachsen, vom Suchen und Finden. Eine junge, weibliche Stimme, kraftvoll und völlig eigen.
Helon Habila – Öl auf Wasser
Helon Habila lebt und lehrt seit einigen Jahren in den USA, beschäftigt sich literarisch jedoch mit seiner nigerianischen Heimat. „Öl auf Wasser“ dreht sich um die Ölpest im Niger-Delta. Habila nähert sich dem Thema nicht im Reportage-Stil, sondern mit einer spannenden Geschichte, die er in seinen schönen, elegischen Stil kleidet. Die Sprache steht in einem so krassen Widerspruch zur Handlung, dass das Ausmaß der ökologischen und menschlichen Katastrophe noch deutlicher wird. Ein Eye Opener.
Nuruddin Farah – Gekapert
„Gekapert“ markiert das Ende eines Zyklus des Autors über sein Heimatland. Ein Gesellschaftsroman – und das bestürzende Bild eines Landes, das im Chaos versinkt. Düster, bedrohlich, ausweglos: So beschreibt Farah das Leben in Mogadischu. Das kann und soll nicht unterhaltsam sein, ganz im Gegenteil. „Gekapert“ ist schwer auszuhalten in seiner scheinbaren oder tatsächlichen Hoffnungslosigkeit.