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2/3.6.2022 – »I AM BECAUSE YOU ARE«: NFT- & KRYPTO-KUNST ALS SOZIAL ENGAGIERTE KUNSTPRAXIS mit Osinachi, Lerato Shadi, Sea Novaa, Nikomambo und Tristan Littlejohn

Osinachi – UMU ADA 49‑99

NFT-Kunst ist eine bahnbrechende Entwicklung in der digitalen Kunst, die auf »non-fungible tokens« (auf deutsch in etwa: »nicht-ersetzbare Wertmarken«) in Form einer digitalen Verlinkung eines Kunstwerkes basiert. Letzteres kann eine visuelle Arbeit (ein Bild, ein Video, eine Fotografie), eine akustische oder nur eine URL oder ein Tweet sein. Diese »digitalen Originalwerke« fordern den traditionellen Kunstmarkt und bekannte Begrifflichkeiten wie Einzigartigkeit und Eigentum heraus. Für Künstler*innen, vor allem für die außerhalb der elitären Kunstwelt Agierenden, bergen NFTs die Möglichkeit selbstständig den Kunstmarkt zu betreten, unabhängig von einer Galerie ihre Kunst zu handeln und sich mit Gleichgesinnten (oftmals »Digital Natives«) zu vernetzen. Für Sammler bietet die Blockchain-Technologie eine festgeschriebene Provenienz, die das Gefühl von Authentizität und »analogen« Wert bewahrt.

KRYPTO-Kunst baut auf der Blockchain-Technologie auf. Sie zählt damit zu einer Untergruppe der digitalen Kunst verwandt zu Animationen oder interaktiven Installationen. Der Blick auf das Ausweiten des digitalen Raums in unserer Gesellschaft wirft die Frage auf, wo wir in Zukunft neben Museen und Galerien Kunst erfahren und konsumieren werden. Wenn wir die anhaltenden kolonialen und westlichen Hierarchien des Kunstmarktes in den Fokus nehmen, müssen wir fragen, wie wir Künstlerinnen aus Afrika und der Diaspora durch NFT-Kunst in Hinsicht auf Sichtbarkeit, Monetisierung, Zugänglichkeit und Diversifizierung des Kunstmarktes, Generierung einer trans-lokalen Community stärken können. Das enge Netzwerk, in dem Kunst traditionell produziert, gewertet und erworben wird, verdeckt in wie weit die außerhalb des Systems Marginalisierten nicht darin voranschreiten können. KRYPTO-Kunst erlaubt diesen benachteiligten Künstlerinnen Grenzen zu durchbrechen und ihre globale Reichweite frei von einer/m erhabenen Kunsthändler*in auszudehnen. Damit ist sie eine Intervention gegen die systematisch rassistischen Praktiken des traditionellen Kunstsektors und bedeutet eine Befreiung von Klasse, Ort und Medium.

Das PANEL »I AM BECAUSE YOU ARE«: NFT & KRYPTO-KUNST ALS SOZIAL ENGAGIERTE KUNSTPRAXIS bei M.Bassy möchte in den Bereich der NFT- und Krypto-Kunst eintauchen und lädt den NFT-Künstler OSINACHI dazu ein, mit den Künstler*innen LERATO SHADI und NICHOLAS ODHIAMBO sowie mit dem Digital Transformation Advisor TRISTAN LITTLEJOHN in einen lebendigen Dialog über solidarische Ökonomie und eine sozial engagierte Kunstpraxis zu gehen und dabei die NFT-Sphäre von unterschiedlichen Blickwinkeln aus – wirtschaftlich, künstlerisch, gesellschaftlich und technisch – anzugehen. OSINACHI ist NFT-Schöpfer und gilt als Afrikas vorderster KRYPTO-Künstler. Er agiert als Chief Creative Officer bei »SocialStack« und hat seine eigene digitale soziale Währung »$OSINA« herausgebracht.

In den beiden begleitenden WORKSHOPS erhält das Publikum die Möglichkeit Kenntnis über die Entstehung eines NFT-Kunstwerkes zu erhalten: von der Wahl des geeigneten technischen Equipments, des richtigen digitale Marktplattform und App, über die Kalkulation der Kosten und die Entscheidung für das passende (visuelle) Werk, bis zur Reflexion über die Distributions- und Verkaufswege mit Blick auf die (soziale) Profit- und Wertgewinnung. Hinter all dem darf jedoch nicht die Frage vergessen werden: Wie können wir die Community von Künstler*innen aus Afrika und der Diaspora im NFT-Bereich stärken? Wie können wir eine reine Kommerzialisierung ihrer Werke vereiden? Heute wandelt sich die Vorstellung von Eigentum immer mehr weg von greifbarer Materie hin zu dem Erwerb von Narrativen und Werten, die gewonnen und weitergegeben werden können. In der »Ubuntu« Philosophie steht hinter dem Satz »Ich bin, weil du bist« der Glaube an eine universelle Verbundenheit, die uns daran erinnert durch Teilen Menschen zusammenzubringen.

Lerato Shadi – MOSAKO WA NAKO, Photography by dewil.ch
Nicholas Odhiambo Mboya – throuh gossip we thrive, 2022

Prince Jacon „Osinachi“ Igwe

Prince Jacon »Osinachi« Igwe (1991 geboren in Aba, Nigeria) ist Afrika’s führender Krypto-Künstler und NFT (non-fungible token) -Erschaffer. Als Medium dafür dient ihm Microsoft Word. Er ist leitender Kreativchef von SocialStack, einer Social Token Plattform auf den Blockchain-Apps Ethereum und Celo und hat bereits seine eigene digitale soziale Währung $OSINA herausgebracht. Er studierte Bibliothek- un Informationswissenschaften sowie Englische Literatur bevor er 2018 in die Krypto-Kunstszene eintauchte. In 2020 hatte er seine erste Einzelausstellung »Osinachi: Existence as Protest« in der Kate Vasse Galerie in Zürich. Er kollaborierte mit der Mohamed Amin Foundation für die Herausgabe eines NFTs für einen Foto- und Videokatalog, was die Veröffentlichung von $Afrofuture, einer weiteren digitalen sozialen Währung auf Ethereum, nach sich zog.

osinachi.com

Lerato Shadi

Kunst an der University of Johannesburg und erlangte ein M.A. in Raumstrategien an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Ihre Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u. a.: im KINDL, Berlin (2021), bei M.Bassy e.V., Hamburg und im Musée d’Art Moderne de Paris (beide 2020); 14th Curitiba Biennial in Brasilien, SAVVY Contemporary, Berlin (beide 2019); Kunsthal Amersfoort in Holland, Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Kapstadt (beide 2018); sowie im Programm The Parliament of Bodies auf der documenta 14 in Kassel (2017).

leratoshadi.art

Photography by dewil.ch

Nicholas Odhiambo Mboya

Nicholas Odhiambo Mboya, auch bekannt als Nikomambo, (geboren in Kisumu, Kenia) besuchte die Mwangaza School of Fine Arts, die er mit einem Diplom in Bildender Kunst und Design abschloss. Nikomambo begann als Maler, bevor er sich an die Mischtechnik wagte. Er betrachtet sich selbst als multidisziplinären Künstler in den Bereichen Grafik und Installation. Nikomambo hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen sowie an Workshops und Kunstresidenzen, z. B. im Brush Tu Art Studio und im Syowia Kyambi Studio. Nikomambo studiert derzeit an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HFBK) im Bachelorstudiengang Kunst.

Image courtesy of Evans Dims

Sea Novaa

Sea Novaa ist eine bahamaisch-amerikanischee Komponistin und multidisziplinärer Künstlerin. Ihre Kompositionen und Klangskulpturen sind stark von der Avantgarde-Ästhetik, elektronischer Musik, dem Taoismus und ihren afro-karibischen Wurzeln beeinflusst. In ihren Werken erforscht Novaa Themen wie Natur, Spiritualität, Afro-Futurismus und Selbsterkundung und versucht, Klangwelten zu schaffen, in denen akustische und elektronische Ausdrucksmittel miteinander verschmelzen. Gegenwärtig bewegt sich Novaa an der Schnittstelle zwischen Klang, generativer Kunst und abstrakter Malerei. Ihre Einflüsse sind Harold Budd, Alice Coltrane, Eliane Radigue, Toru Takemitsu, Mark Rothko und Jesse Murry.

Tristan Littlejohn

Tristan Littlejohn is a Berlin based Digital Transformation Advisor and entrepreneur following a deep passion for decentralization, innovation, venture building, and education. In his professional career he's touched every part of the technology and business stack contemplating the rise and progression of technologies such as blockchain that are ushering in digital transformations that will not only foster innovations technologically, but change the economic and social fabric of society as a whole. He was CEO & Co-Founder at »Based Global«–a blockchain ticketing company-and is now part of the team of »TrillionaireFlex«–a collective and platform that provides education and technology for artists of the Web 3.0 creator economy.

2.6.2022, 19 Uhr – Panel & exhibition
3.6.2022 – Workshop, 11–14 Uh (für Künstler)
& 19–23 Uhr (für Sammler) – IN ENGLISH

Mit Triennale Expanded wird im Rahmen der 8. Triennale der Photographie Hamburg eine Plattform für die lokale Hamburger Fotografie-Szene geschaffen. Ziel des Programms ist, die Hamburger Fotoszene in all seiner Vielfalt für das lokale, aber auch das nationale und internationale Publikum sichtbar zu machen und einen temporären Raum für den Austausch und die Begegnung mit Fotografie in und aus Hamburg zu schaffen. Triennale Expanded startet mit dem Festival Wochenende der Triennale, das vom 2. bis zum 6. Juni 2022 stattfindet.

phototriennale.de