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Ausstellung

28.06 – 13.07.2019
Strategien, um Zeit zu bewohnen

Muriel Gallardo Weinstein, Infographisches Gewebe im Künstlerhaus Bethanien, Berlin, 2 x 2 x 1,30 m. 70 kg , 2018. Photo von Ze Wei


Die von TEMPORAL konzipierte Wanderausstellung „Strategien, um Zeit zu bewohnen“ mit den Stationen Berlin, Hamburg und Leipzig schlägt eine Auseinandersetzung mit Fragen der Migration, des Wohnraums und des kreativen Prozesses vor. In Zeiten der Beschleunigung und der globalen Krise, setzen sich die drei in Berlin lebenden chilenischen Künstler*innen Felipe Cusicanqui, Muriel Gallardo Weinstein und Carolina Pérez unter der kuratorischen Leitung von Teobaldo Lagos Preller mit geteilten Fragen auseinander: Wie konstruieren wir Identitäten, verändern sie, stellen sie dar? Welche sind die Wohn- und Lebensweisen die daraus entstehen? Welche Ebenen der Raumerfahrung bieten uns Schutz, Selbstrepräsentation und -darstellungsmöglichkeiten?

Die Fragen boten eine Grundlage, um eine kollektive Recherche zu initiieren, die eng mit der eigenen künstlerischen Arbeit verbunden ist. Schutz vor Kälte und Hitze, vor von innen und außen bedingten Risiken, Grenzen für Intimität und Identität zu setzen; dieses sind die Elemente der Ausstellung.

Das Leben im Migrationsprozess umfasst viele Formen der Identitätsdefinition, von Kleidung bis andere Formen des Selbstschutzes: Hütten, Lager und Unterkünfte, Häuser und Wohnungen stellen also unterschiedliche Praktiken, Wohnweisen und Strategien der Selbstdarstellung dar. Das Subjekt der Migration produziert den Raum, in dem es lebt. Er wird daher und dadurch ein Körper, der sich nach seinem Werden sehnt, der ihn imaginiert, konstruiert und neu präsentiert.

Künstler*innen

Carolina Pérez (Santiago de Chile, 1978)

Carolina ist Künstlerin und Kulturmanagerin. Sie studierte Kunst an der Universidad Católica de Valparaíso und audiovisuelle Kommunikation an dem DUOC-UC in Santiago. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Fragen der Verwaltung, Veränderung und Vermittlung von Wahrnehmung. Als Kulturmanagerin nahm sie an verschiedenen unabhängigen Kulturinitiativen, wie “MILM2” und “Estudio Panal” in Santiago de Chile, teil. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Muriel Gallardo Weinstein (Santiago de Chile, 1980)

Muriel ist bildende Künstlerin, studierte Kunst an der Universidad Finis Terrae und hat einen Master in bildende Kunst an der Universidad de Chile in Santiago, sowie einen Master in Textil- und Oberflächendesign an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Sie hat Projekte im Rahmen verschiedener Künstlerresidenzen umgesetzt, wie im Künstlerhaus Bethanien und Glogauair (beide in Berlin) und Bloc (Santiago de Chile). In ihren Kunstwerken kombiniert sie verschiedene Techniken und verwandelt sie zu komplexen Werkserien, die immer einen Versuch erweisen, Wissenschaft, Philosophie und Material miteinander zu verflechten. Ab 2014 entwickelt die Künstlerin in Zusammenarbeit mit Philosophen, Psychologen und Neurowissenschaftlern interdisziplinäre Projekte, die sich mit Prozessen der Migration, des Kulturwandels und ihren Spuren in der konkreten Welt beschäftigen. Sie hat in bedeutenden Museen, Galerien und Institutionen in Europa, Lateinamerika und in den Vereinigten Staaten ausgestellt. Derzeit arbeitet und lebt sie in Berlin.

Felipe Cusicanqui ( Santiago de Chile, 1977)

Felipe studierte zwischen 1997 und 2002 Bildende Kunst an der Universidad Finis Terrae in Santiago de Chile. Er vollzog zwölf Einzelausstellungen in privaten Galerien und institutionellen Räumen in Chile und Deutschland. Seine Arbeit im Bereich der Malerei beschäftigt sich mit der Dualität zwischen Bild und Hintergrund, Gestik und Materialität, Figuration und Abstraktion. Durch die Untersuchung seiner eigenen körperlichen Kraft und Fähigkeiten und was er als „Spur seines Pulses“ versteht, setzt sich der Künstler mit Möglichkeiten lokale, weggeworfene und gefundene Materialien in seine Praxis zu integrieren auseinander. Cusicanqui wird durch Galeria Patricia Ready in Santiago, von der Galerie Born in Berlin und in Darß vertreten. Felipe lebt und arbeitet derzeit in Berlin.

Kuratorische Betreuung

Teobaldo Lagos Preller (Puerto Montt, Chile, 1978)

Teobaldo Lagos Preller wirkt als PhD Associate Researcher bei der Forschungsgruppe “Art, Globalization, Interculturality” an der Universitat de Barcelona und hat ein M.A. in Interdisziplinäre Lateinamerikastudien an der Freien Universität Berlin. Er studierte Kommunikationswissenschaften an der UAM-Xochimilco in Mexiko-Stadt und Journalismus an der Universidad Austral de Chile in Valdivia. Seine Arbeit fokussiert sich auf Raumdarstellungsformen im transkulturellen Kontext. Er war Promotionsstipendiat vom CONICYT-Chile 2013-2017 und Resident vom Goethe-Institut in der letzten Ausgabe des Kunstfestivals SACO in Antofagasta, Chile (2018). Während seiner Zeit in Mexiko-Stadt (2001-2008) war er Redakteur bei der Jumex Kunststiftung/Sammlung und dem Deutschland-Zentrum für Lateinamerika in der Deutschen Botschaft in Mexiko tätig. Er war Guest Editor vom ELSE Journal for Contemporary Art (Transart Institute, New York) und wirkte als Berater beim Olaf Holzapfel Studio in Berlin für die Teilnahme des deutschen Künstlers bei der documenta 14. Er hat Workshops und Seminare bei dem Transart Institute (New York/Berlin), der Universidad Finis Terrae in Santiago und der Universidad Austral de Chile in Valdivia gegeben. In Berlin lebt er seit 2008, wo er als Autor und Kurator tätig ist.

Ausstellungseröffnung 28.6.2019, 19.00

Anmeldungen zur Eröffnung: hamburgo@consulado.gob.cl
Ausstellungsbesuch nach Vereinbarung: temporalartprojects@gmail.com

Dieses Projekt wurde von der Kulturabteilung des Außenministeriums der Regierung der Republik Chile – DIRAC gefördert, und mit der freundlichen Unterstützung der Botschaft der Republik Chile in Deutschland und dem Generalkonsulat von Chile in Hamburg realisiert.