Das Element Wasser trägt und verbindet. Besonders in nicht-westlichen Kontexten ist seine heilende Wirkung bekannt. Die kolonialen Verbindungen zwischen Hamburg/ Deutschland und Kapstadt/ dem Südlichen Afrika bestehen bis heute. Viele davon unsichtbar, jedoch deren Auswirkungen noch immer spürbar. Südafrika und vor allem Kapstadt, der von Vielen als ‚hip’ angesehene Urlaubsort zeitgleich ein bis heute vom Traumata des Kolonialismus und der Apartheid geprägtes Land. Die beiden Städte haben viele Verbindungen und Gemeinsamkeiten, wie z.B. die Schiffe der Deutschen Afrika Linie, die sichtbar im Hafen von Kapstadt vor Anker liegen.
Ein zunächst temporärer, offener Raum des Austauschs, des kollektiven Erinnerns, soll ermöglicht werden, um zu den Themen der de-kolonialen Strategien Gemeinsamkeiten zu entdecken und gemeinsam von de-kolonialen Praktiken des Erinnerns und von Strategien der Heilung hier in Hamburg und Kapstadt zu erfahren.
Dieses Begegnungsformat in Form eines kollaborativen Ansatzes können den Anfang eines längerfristigen kreativen Austauschformates markieren und den Künstlerinnen und Aktivistinnen die Möglichkeit geben, die Stadt Hamburg kennenzulernen und sich mit Künstlerinnen, Aktivistinnen und der Öffentlichkeit auszutauschen
PROGRAMME ( In English)
Friday 11.11. 2022, 7pm – Filmscreening & discussion with filmmaker …thabo thindi
Black faces in white? space Film by ...thabo thindi - the documentary film Black faces in white? space explores the dynamics and complexities of being “Black” in a country that views itself as homogeneously white¿ as witnessed by the filmmaker striving to create new perspectives about Blackness. . What does it mean to be Black in Germany?
Please reserve at: reservation@m-bassy.org
Saturday 12.11.2022, 1pm – 3pm – Workshop by Greer Valley
Reflecting on colonial traces and haunted spaces. In the spirit of “Walking together as a way of feeling” we want to collectively engage with harbor sites. Collective walking, thinking and mapping. Registration required.
Please reserve at: reservation@m-bassy.org
Saturday 12.11.2022, 7pm – Talk by Meghna Singh about her work and Installation
Saturday 12.11.2022, 8pm – Connected by water?
Collective Reflection and Conversation with Memory Biwa, Greer Valley, Meghna Singh & Cornelia Knoll
Please reserve at: reservation@m-bassy.org
Installation by Meghna Singh
The Rusting Diamond presents the inter-related complexities of capitalism, labor and migration through the metaphor of a slowly sinking rusting deep-sea diamond-mining vessel that operated in Namibia. Caught up within global capitalist politics of diamond cartels making money in Africa, the ship has been left to decay at the port of Cape Town for the last 8 years. In its’ state of decay, it provides shelter to a few illegal Ghanaian immigrants who inhabit the ship. This space reflects on a certain debris of capitalism: a vessel used for the purpose of diamond mining, now abandoned due to business agreements between rich international companies. The half submerged ship focuses our attention to the creation of abandoned spaces and precarious lives in Africa. It brings our attention to the precarious nature of the existence of these men whose daily routine involves the pumping out of water to keep the ship afloat. Scared to venture out due to the xenophobic attacks against foreign Africans in South Africa, their lives are enthralled to a sinking ship.
Saturday 12.11.2022, 9pm – Sound performance by Robert Machiri
This encounter format in the form of a collaborative approach will mark the beginning of a longer-term creative exchange format and give the invited artists and curators a first opportunity to get to know the city of Hamburg and to exchange with local artists, activists and the wider public.
Contributors
Memory Biwa
Memory Biwa ist Historikerin und Künstlerin. Ihre Arbeit befasst sich mit Gedenk- und Wiedergutmachungsprozessen in Namibia, was einen breiten Diskurs über Restitution und Reparationen umfasst. Biwa’s Fokus auf mündliche Erzählungen und Performances prägt Vorstellungen von Subjektivität und die Neuzentrierung alternativer Epistemologien und Vorstellungen.
Robert Machiri
Robert Machiri ist Klangkünstler und Sammler klangbezogener Objekte. Machiri’s Arbeit existiert an der Schnittstelle zweier Praxisströme; kuratorische Konzepte, die durch den Begriff der Geselligkeit und Kunst als Pädagogik begründet sind. Biwa und Robert Machiri bilden das Duo "Listening at Pungwe" und sind Preisträger des Berliner Künstlerprogramms 2021 des DAAD.
Meghna Singh
Meghna Singh ist bildende Künstlerin und Forscherin mit einem Doktortitel in visueller Anthropologie der Universität Kapstadt. Sie arbeitet mit den Medien der Videoinstallation und XR (Extended Reality), die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion verwischen, und schafft Umgebungen, die Fragen des "Humanismus" hervorheben. Ihr Fokus liegt auf dem Thema der kritischen Mobilität, Migration und Ozeanüberquerungen. Vor kurzem absolvierte sie ein Postdoc, in in dem sie sich auf die Arbeit von Kunst und Aktivist*innen in Südafrika konzentrierte. Sie ist National Geographic Fellow und Associate Fellow am African Centre for Migration and Society der Witwatersrand Universität, Johannesburg. Meghna hat Arbeiten bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, Tribeca Film Festival und dem BFI London Film Festival gezeigt.
…thabo thindi
Meine Lebensreise begann in Huhudi in der Nordwestprovinz Südafrikas, wo ich geboren wurde. Als Kind hatte ich viele rätselhafte Fragen, warum weiße Menschen uns, Schwarze Menschen, mit solch tiefgreifender Feindseligkeit, begleitet von brutaler Gewalt, behandelten und wir dennoch als gefährliche Teufel und sie als Heilige angesehen wurden. Gegenwärtig lebe ich in Berlin, der Stadt, von der man locker sagen könnte, dass sie die Fortsetzung dieser Unterdrückung und Ausbeutung Schwarzer Menschen während und durch die sogenannte Berlin-Kongo-Konferenz von 1884 re-institutionalisiert hat. Im Moment konzentriert sich meine Lebensbeschäftigung, die manche als Arbeit bezeichnen würden, auf die Heilung, Ermächtigung und Verbindung der Schwarzen Massen, wobei ich die wenigen mir zur Verfügung stehenden Mittel - Fotografie, Film, Worte und meinen Körper - nutze, um den Kampf zur Befreiung vom Joch des weißen Mannes fortzusetzen. Ich persönlich ziehe es vor, nicht in irgendeine Kategorie eingeordnet zu werden, sondern einfach als Mensch gesehen zu werden, der Zeuge des Lebens ist.
Greer Valley
Greer Valley ist Dozentin für Kunstgeschichte an der Wits School of Arts, University of the Witwatersrand, Johannesburg, freie Kuratorin und Autorin. Derzeit ist sie Vorstandsmitglied der Africa South Arts Initiative (ASAI) und Mitglied des Rates der Kwa-Zulu Natal Society of Arts. 2022 war sie Gastkuratorin bei der Dak'art Biennale in Dakar, Senegal, wo sie die Ausstellung Unsettled präsentierte.
Cornelia Knoll
Cornelia Knoll, Soziologin und Kuratorin, lebt in Hamburg. Sie hat von 2009-2016 in kulturellen Projekten in Südafrika mitgewirkt und u.a. am District Six Museum in Kapstadt. Von 2017-2020 war sie Teil des Projektteams von SAVVY Contemporary in Berlin. Als Stipendiatin des Institute for Creative Arts (ICA), der Universität Kapstadt, kuratierte Sie im Jahr 2018 das kollaborative Kunstprojekt „Untangling Colonial Ecologies“. Cornelia ist seit September 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin Teil des Teams des TheMuseumsLab in Berlin. Des Weiteren ist Sie als Beraterin in der Geflüchteten Beratungsstelle – Runder Tisch Blankenese aktiv.
Gefördert durch die Sondermittel „Hamburg dekolonisieren!“ der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.