15.9. – 10.11.2024
»Food, Art & Activism: Nourishing Ourselves and Each Other«
mit Minia Biabiany, CATPC – Cercle d'art des travailleurs de plantation congolaise, Ramata Coulibaly, Binta Diaw, Luiza Prado de O. Martins, Tracey Rose & guests: Luvinsky Atche, Darlène Kassem, Nkhensani Mkhari, Ozoz Sokoh & Magda Tedla (i.a.)
M.Bassy e.V. konzipiert für September bis November 2024 das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt »Food, Art & Activism: Nourishing Ourselves and Each Other«, das Werke & Stimmen ausgewählter Künstler:innen, Aktivist:innen, Autor:innen & Kollektive vom afrikanischen Kontinent und der Diaspora nach Hamburg einlädt, um sich auf ästhetischer, investigativer, anthropologischer und sozialpolitischer Ebene mit den Themen Essen, Nahrung, Ökologie, Landwirtschaft und kollektiver Ressourcennutzung aus einer dekolonialen, global-südlichen Perspektive auseinanderzusetzen. Das Projekt gliedert sich in eine zweimonatige Gruppenausstellung mit Videoarbeiten sowie skulpturalen und installativen Werken von Minia Biabiany, CATPC – Cercle d'Art des Travailleurs de Plantation Congolaise, Ramata Coulibaly, Bina Diaw, Luiza Prado de O. Martins & Tracey Rose, drei Artist & research Residencies, begleitet von einem Veranstaltungsprogramm aus Artist Talks, Food Performances, Lectures & einem Filmscreening – mit weiteren Aktivist:innen sowie künstlerischen und kulinarischen Akteur:innen Luvinsky Atche, Darlène Kassem, Nkhensani Mkhari, Ozoz Sokoh & Magda Tedla - mit dem Ziel sich den Themen Essen, Kunst und Aktivismus ganzheitlich und in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Publikum zu nähern.
Das Ausstellungsprojekt stellt die Frage, wie Schwarze & afrodiasporische Lebenserfahrungen im Konsum- und Produktionsstrom von Lebensmitteln sichtbar gemacht werden können. Wie können wir den Blick für die Wurzeln des patriarchalen Kapitalismus und monopolistischer Systeme der Landwirtschaft schärfen? Und darüber hinaus, welche Formen der Identitätsstiftung und Verbundenheit können wir in der Essenskultur Schwarzer und afrodiasporischer Communities ermitteln? Wir haben Künstler:innen & Kulturakteur:innen eingeladen, die Essen und Kunst als Mittel des Widerstands und der kollektiven Ermächtigung einsetzen. Die Rückgewinnung der Nahrung und Strategien des »sich-Nährens« ist für marginalisierte Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung, um sich von historischen Ausbeutungsmechanismen zu befreien.
Die Verortung dieses Diskurses in Hamburg ist vor dem Hintergrund entscheidend, dass die Hafenstadt historisch als »Tor in die koloniale Welt« agierte und der Profit ortansässiger Reedereien und Kaufmannsfamilien eng mit kolonialem Ressourcenraub und der Versklavung von Menschen zu billiger Arbeitskraft verflochten ist. Koloniale Produkte wie Zucker, Kaffee und Bananen werden bis heute konsumiert, ohne dass oftmals die geschichtlichen und trans-atlantischen Verstrickungen verstanden werden.
LOCATION: M.Bassy e.V., Schlüterstraße 80, 20146 Hamburg
ZEITRAUM: 15. Sep. – 10. Nov. 2024, Öffnungszeiten während der Ausstellung: Do – So, 14 – 18 Uhr
ARTIST IN RESIDENCY: Ramata Coulibaly & Nkhensani Mkhari
ERÖFFNUNG: 14. Sep., 19 Uhr mit einer Performance von Ramata Coulibaly. Artist Talk mit Luiza Prado und Ramata Coulibaly, moderiert von Jumoke Olusanmi.
KOMMENDE VENUES:
28. Sep., 19 Uhr: »From Seed…to Sheltering Tree« - Talk & Screening mit Darlène Kassem, Food: Luvinsky Atche, Moderation: Jumoke Olusanmi
Bitte reservieren: reservation@m-bassy.org
(Die Veranstaltung ist leider ausgebucht)
Darlène Kassem (geb. 1996 in Yamoussoukro, Elfenbeinküste, lebt und arbeitet in Frankreich) hat einen Master-Abschluss in Projektkommunikation und sozialer Verantwortung und ist als Umweltaktivistin tätig. Sie wurde sich ihrer Rolle im Kampf für die Umwelt gewahr, als sie die Verluste um sich herum bemerkte. Im Jahr 2017 gründete sie ihre Umweltorganisation YIRI, um Aufforstungsmaßnahmen in den Wäldern der Elfenbeinküste durchzuführen und die junge Generation für dieses Thema zu sensibilisieren. Mit dem Film »Africa, GMOs and Bill Gates« möchte sie die Schattenseiten des Philantrokapitalismus in Afrika beleuchten, vor allem bei Projekten in den Bereichen Ernährung und Gesundheit. Ihr Vortrag »From Seed…to Sheltering Tree« bei M.Bassy wird dazu beitragen, die Praktiken des Philantrokapitalismus und dessen Kampf gegen den Klimawandel zu hinterfragen und zu diskutieren, wie wichtig es ist, sich für das, woran man glaubt, mit konkreten Aktionen zu engagieren.
Luvinsky Atche (geb. in Bordeaux, Frankreich, lebt und arbeitet in Paris, Frankreich) ist Musiker, Komponist, Schauspieler, Theaterregisseur und veganer Koch im Restaurant Chéri Coco in Pantin, Frankreich. Er vergleicht Kunst mit Essen und Liebe – den wesentlichen Dingen des Lebens. Er ist der Chef des anschließenden veganen Dinners bei M.Bassy nach dem Talk & Screening.
28. Sep., 16:30 Uhr: begleitender »Climate Fresc«-Workshop über Nahrungs- und Trinkwassersicherheit sowie Artenvielfalt
Der »Klima Puzzle«-Workshop vermittelt in 2 Stunden die wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels und hilft den Teilnehmerinnen, in den Bereichen Nahrungs- und Trinkwassersicherheit sowie Artenvielfalt aktiv zu werden. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Der Workshop findet auf Englisch und Deutsch statt. Mit Teamgeist und kollektiver Intelligenz bringen wir Spielkarten, die die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels veranschaulichen, in die richtige Reihenfolge. Die Veranstaltung basiert auf den Berichten des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und fördert kritisches und interdisziplinäres Denken und ermöglicht einen offenen Dialog und lösungsorientierte Diskussionen. Die Umweltaktivistin Darlène Kassem wird das Workshop-Team um Heike Falkenberg und Craig Lambert ergänzen. Für Snacks und Getränke ist gesorgt. Wir laden die Teilnehmerinnen ein, für den Talk & das Screening »From Seed…to Sheltering Tree« im Anschluss zu bleiben.
Eintritt: frei
Bitte reservieren: reservation@m-bassy.org
Film Screening: »Africa, GMOs and Bill Gates«, 2021, Regisseur: Jean-Baptiste Renaud
In ganz Afrika arbeiten Lobbyisten, Philanthropen und Geschäftsleute daran, den Kontinent für GMO-Lebensmittel (genetically modified organisms) zu öffnen. Sie argumentieren, dass GMOs eine Wunderlösung für zwei der größten Probleme Afrikas bieten können: Hungersnot und Malaria. Der Hauptbefürworter ist Bill Gates, der heute die mächtigste philanthropische Stiftung der Geschichte leitet. Dieser Film zeigt, wie die Gates-Stiftung zum Hauptgeldgeber für genetische Experimente auf dem Afrikanischen Kontinent wurde, und untersucht die möglichen Auswirkungen ihres Handelns. Die Gates-Stiftung forscht diskret an Maniok-Genen und an der genetischen Veränderung von Moskitos zur Bekämpfung von Malaria. Diese Art von Versuchen ist in Europa wegen ihrer potenziellen Risiken für Gesundheit und Umwelt verboten. Daher werden die Versuche stattdessen in Afrika durchgeführt. Durch die Finanzierung der Entwicklung von GMOs wird Afrika ein neoliberales Entwicklungsmodell und die Vorherrschaft von Konzernen aufgezwungen, die das Land für das globale Agrobusiness öffnen. Dies ist die neue Welt des Philanthrokapitalismus, in der die humanitäre Hilfe einen hartnäckigen Beigeschmack von Geschäft hat, in der Hungersnotprogramme ein Vorwand für die Einführung von GMOs bieten und in der öffentliche Investitionen privaten Interessen dienen können.
19. Okt. »(Imigodla Yethu) Ritual Traditions of Communal Manifestation« Lecture mit Künstler:in, Autor:in und Kurator:in Nkhensani Mkhari, Food by Magda Tedla
Bitte reservieren: reservation@m-bassy.org
02. Nov. Food Lecture / Workshop mit Ozoz Sokoh
Bitte reservieren: reservation@m-bassy.org
Das Projekt wird durch den Elbkulturfonds der Behörde für Kultur und Medien Hamburg, dem Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der BINGO! Umweltlotterie sowie der Postcode Lotterie gefördert.