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»Flow of Forms / Forms of Flow.
Designgeschichten zwischen Afrika und Europa«

Dokter and Misses, Kassena Collection, 2015, Photography by Vatic
Dokter and Misses, Kassena Collection, 2015, Photography by Vatic

»Designgeschichten im globalen Kontext zu betrachten, bedeutet einerseits von Gestaltung als einer überall anzutreffenden Praxis auszugehen; andererseits verbindet sich damit auch eine kritische Haltung gegenüber dem eurozentristischen Blick, der oftmals bis heute in simplen Dichotomien von traditionell – modern, indigen – importiert, handwerklich – industriell, formell – informell – denkt.«

Es geht bei dem Forschungs-und Ausstellungsprojekt »Flow of Forms / Forms of Flow« nicht um das bloße Abbilden von Kulturgeschichte und designten Objekten des afrikanischen Kontinents. Stattdessen stehen im Zentrum der Ausstellung Dialog und Austausch, die Synthese von afrikanischem und europäischem Design. Ziel ist es, den eurozentristischen Blickwinkel auf die Kunst- und Kulturlandschaft zu verändern und somit an den Global Turn in den Kunst- und Designwissenschaften anzuschließen.

Das Forschungsprojekt zeigt, »wer sich gegenwärtig mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten Afrikas und seiner Diaspora beschäftigt, wird einen Wandel in den verschiedenen Disziplinen der angewandten Kunst bemerken«. Diese Entwicklung ist eng an die (temporäre) (Re-)Migration von zeitgenössischen Designern geknüpft. Designern wie zum Beispiel Cheick Diallo. Als einer der Projektpartner befasst er sich in der Ausstellung mit den sozialen und politischen Dimensionen des Designs und richtet den Blick auf Formen, die durch Kooperation, Austausch und Dialog entstanden sind. Hier geht es um die Frage, ob Artefakte soziale oder politische Dimensionen erlebbar machen können. Dafür hat Cheick Diallo zusammen mit dem Berliner Manufakturprojekt CUCULA vor Ausstellungsstart einen Designworkshop in Mali gestaltet, deren Ergebnisse ebenfalls in München präsentiert wurden. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Ausstellungen und Vielzahl globaler Designgeschichten wird versucht einen neuen transkulturellen Blickwinkel auf Design zu ermöglichen. Der Begriff »African Design« wird in seinem historischen Kontext beleuchtet, um zeitgenössische Wahrnehmungen und bisherige Dynamiken zu dem Begriff in Frage zu stellen. Entgegen einer singulären Narration versteht »Formflow« Designgeschichten als komplex und vielfältig.

Cheick Diallo, Table Caba, 2012, Metall und Nylonschnur, Photography by Diallo Design.

»Es geht um Geschichte und Geschichten. Um Afrika und Europa. Und es geht um die Beziehungen und Bezüge zwischen den beiden Kontinenten.« (Evelyn Vogel, SZ)

Das auf zwei Semester angelegte Theorie- und Praxisseminar will Designgeschichten aus einer transnationalen Perspektive mit einem besonderen Fokus auf »Afrika« untersuchen. Die Ausstellung ist eines der Ergebnisse des Projektes. Ausgearbeitet werden dazu Begleitpublikationen und ein Katalog ist in Planung. In der Ausstellung wurde bereits gezeigt, dass das Gesamtkonzept, welches die Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte an der LMU München geschaffen haben einen guten Einblick in die »(Design-) Geschichten zwischen Afrika und Europa« gibt.

Die Ausstellung wird kuratiert von Prof. Dr. Kerstin Pinther und Alexandra Weigand, Dipl. Des./M.A. mit Studierenden der Kunstgeschichte der LMU. Wichtige Projektpartner sind Cheick Diallo / Diallo Design (Bamako/Mali) und CUCULA (Berlin).

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