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AUSSTELLUNG

12.10. - 6.12.2025 »Unity in Diversity:
Pan-African Art Practices of Collective Care« mit Larry Achiampong,
Sammy Baloji, Hamedine Kane & The Otolith Group

Hamedine Kane, »Le Code Noir«, 2024, »Expodemic« at Palazzo Delle Esposizioni Roma, courtesy: the artist & Selebe Yoon, Dakar ©photo: Monkeys Video Labs

M.Bassy kuratiert im Herbst & Winter 2025 das Ausstellungsprojekt »Unity in Diversity: Pan-African Art Practices of Collective Care« mit Multi-Media Installationen, Objekten und Videoarbeiten der Künstler:innen Larry Achiampong, Sammy Baloji, Hamedine Kane & The Otolith Group. Als Artist in Residence wird Hamedine Kane aus Dakar zu Gast sein und zur Eröffnung zusammen mit dem Künstler, Musiker und Filmemacher Larry Achiampong aus London für einen Artist Talk anwesend sein.

Innerhalb der Laufzeit wird es zudem am 8.11.2025 eine Panelkonferenz mit der Schriftstellerin und Aktivistin Attillah Springer, der Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Aïssa Maïga und dem Künstler Larry Achiampong u.a. bei M.Bassy geben.

Das Ausstellungsprojekt »Unity in Diversity: Pan-African Art Practices of Collective Care« untersucht die Verbindung zwischen der panafrikanischen Bewegung und der Kunst als Mittel um afrikanische und diasporische Identitäten und Heterogenitäten zu erforschen und Wege zu einer dekolonialen Zukunft zu ebnen. Dafür laden wir künstlerische Positionen, Initiativen und Stimmen nach Hamburg ein, die sich mit den panafrikanistischen Werten von Gemeinschaft, Allianz, kolonialem Widerstand, kollektiven Wirtschaftsformen, Gastfreundschaft, indigenem Wissenserhalt, gemeinsamen Umwelt- und Ressourcenschutz und spiritueller Daseinsverortung auseinandersetzen.
 
Die teilnehmenden Künstler:innen und Speaker:innen finden im Panafrikanismus einen konzeptionellen Raum, in dem gemeinschaftliche und nachhaltige Zukunftsvisionen vorangetrieben werden, die nicht nur das Wohlergehen des afrikanischen Kontinents, sondern des gesamten Planeten betreffen. Angesichts des steigenden politischen Rechtsdrucks im Westen zeigt sich auch bei uns die Dringlichkeit eines gemeinsamen Diskurses über kollektive Werte, die auf Einheit anstatt auf Trennung setzen und die in unserer globalisierten, kapitalisierten, postkolonialen Welt in direkter Korrelation zu unserem Nachbarkontinent stehen. Inwieweit können uns also afrikanische Wissenssysteme und panafrikanische Bemühungen, in der Vielfalt eine Verbundenheit zu finden – »Unity in Diversity« –, als Vorbild dienen, um Allianzen und gesellschaftlichen Wandel zu ermöglichen und Rassismus zu bekämpfen? Können wir eine neue Vision für die Welt aus einer panafrikanischen Perspektive entwerfen?

TEILNEHMENDE KÜNSTLER*INNEN & KOLLEKTIVE:

LARRY ACHIAMPONG (* 1984 in London, UK; lebt In London)

Die künstlerischen Projekte des britisch-ghanaischen Künstlers, Filmemachers, Musikers und Dozenten Larry Achiampong setzen sich über Film, Fotografie, akustische und visuelle Archivierung, Performance, Objektkunst, Sound und Game Design mit Konzepten von Klasse, Geschlecht und Identität in transkulturellen und digitalen Kontexten auseinander. In seinen Arbeiten überschneiden sich Populärkultur mit Spuren der Kolonialhistorie – Achiampong durchforstet die Geschichte und Jetztzeit nach anhaltenden Ungleichheiten in der Gesellschaft. Der Künstler hat zahlreiche international Projekte realisiert, u.a. 2022 Aufträge für Art on the Underground, London und 2021 der The Liverpool Biennial, UK. Er war als Dozent u.a. 2020 an der Slade School of Fine Art, London und 2016 an der University of Central Lancashire, UK tätig. Zu den Venues seiner Einzelausstellungen zählen u.a. 2022 Turner Contemporary, London; 2021 Phi Foundation for Contemporary Art, Montreal, Kanada und 2019 019, Gent, Belgien. 2021 war er für den Jarman Award nominiert und 2023 stand er auf der Liste des British Academy Film Awards.

SAMMY BALOJI (* 1978 in Lubumbashi, Kongo; lebt zwischen Lubumbashi & Brüssel, Belgien)

Sammy Baloji beschäftigt sich mit der Erinnerung und Geschichte der Demokratischen Republik Kongo. Sein Werk ist eine fortlaufende Untersuchung des kulturellen, architektonischen und industriellen Erbes der Region Katanga sowie eine Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der belgischen Kolonialisierung. Seine Videoarbeiten, Installationen und Fotoserien zeigen auf, wie Identitäten geprägt, verändert, verfälscht und neu erfunden werden. Die Arbeit mit Fotoarchiven erlaubt ihm Zeit und Raum zu manipulieren und historische koloniale Narrative mit dem gegenwärtigen Wirtschaftsimperialismus zu vergleichen. Als Chevalier des Arts et des Lettres erhielt er zahlreiche Stipendien, Preise und Auszeichnungen, insbesondere der African Photography Encounters in Bamako und der Dakar Biennale, und war Preisträger der Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative. Von 2019 bis 2020 war er zudem Stipendiat der Französischen Akademie in Rom – Villa Medici. Seit 2018 unterrichtet er an der Sommerakademie in Salzburg, Österreich. Sammy Baloji war 2008 Mitbegründer der Rencontres Picha/Biennale de Lubumbashi. Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Institutionen ausgestellt, u.a. 2025 im EMST, Athen, Griechenland; 2024 im Goldsmiths CCA, London, UK; 2022 im Palazzo Pitti, Florenz, Italien und in den Beaux-Arts de Paris, Frankreich; 2020 an der Lund Konsthall, Schweden & Aarhus Kunsthal, Dänemark. Er nahm u.a. 2023 an der 35. Biennale von São Paulo und an der Architekturbiennale von Venedig sowie der 15. Sharjah Biennale teil; davor 2020 an der Sydney Biennale; 2017 an der documenta 14 (Kassel/Athen); 2015 an der Lyon Biennale sowie der Biennale von Venedig.

HAMEDINE KANE (* 1983 in Nouakchott, Mauretanien; lebt zwischen Dakar, Senegal, Brüssel, Belgien und Paris, Frankreich)

Hamedine Kane ist ein senegalesisch-mauretanischer multidisziplinärer Künstler. Nach einer Ausbildung zum Bibliothekar reiste er 2004 zum ersten Mal nach Europa, nachdem er ein Stipendium für ein Studium des Buchhandels in Paris, Frankreich erhalten hatte. Kurz darauf ließ er sich in Brüssel. Belgien nieder, wo er seine künstlerische Praxis rund um seine eigenen Migrationserfahrungen entwickelte und sich dem Film, der Fotografie, Installationen, Performances, Zeichnungen und Gravuren zuwandte. In seinen Werken sieht Hamedine Kane Grenzen nicht als Symbole, Beschränkungen oder Faktoren der Unmöglichkeit, sondern als Orte des Übergangs und der Transformation. Dabei bedient er sich auch immer wieder aus einem reichen Kosmos an afrikanischer, afroamerikanischer und afrodiasporischer Literatur über soziopolitisches Engagement. Er hat bereits an zahlreichen internationalen Festivals und Biennalen teilgenommen, u.a. 2022 in Dakar und Berlin und 2025 an der 36. São Paulo Biennale, Brasilien. 2024 war er mit dem Projekt »Circolo Nero N***8: Pan-African Encounters« Artist-in-Residence in der Villa Medici in Rom, Italien vertreten.

THE OTOLITH GROUP (2002 gegründet): ANJALIKA SAGAR (geb.1968 in London, UK; lebt in London); KODWO ESHUN (geb. 1967 in London, UK; lebt in London)

The Otolith Group ist ein im Jahr 2002 von den Künstlerinnen und Theoretikerinnen Anjalika Sagar und Kodwo Eshun in London gegründetes Künstlerkollektiv, dessen Arbeit forschungsbasiert ist und Film- und Videoproduktionen, Audioaufnahmen, Performances, Installationen und kuratorische Projekte umfasst. Das Kollektiv veröffentlicht zudem Publikationen, entwickelt Programme und fördert die Arbeit anderer Künstler*innen. Ziel ist es, eine öffentliche Diskussionsplattform über Gegenwartskunst zu schaffen und einen kritischen Forschungsraum zwischen Theorie, Praxis und Ausstellung zu generieren. 2010 wurden sie für den Turner Prize nominiert. Ihre Arbeiten wurden an zahlreichen Orten international ausgestellt, u.a. 2024 an der Fondazione Sandretto Re Rebaudengo in Turin, Italien; 2022 in der Secession, Wien, Österreich; 2022 am Irish Museum of Modern Art in Dublin, Irland; 2020 am Institute for Contemporary Art in Richmond, Virginia, USA; 2019 am Van-Abbe-Museum in Eindhoven, Niederlande; 2014 in der Kunsthall Bergen, Norwegen und 2011 am MACBA in Barcelona, Spanien. Das Kollektiv nahm zudem an zahlreichen internationalen Biennalen teil, u.a. an der Manifesta 9, Belgien; documenta 13, Kassel und 2020 am Forum Expanded der Berlinale.

ERÖFFNUNG: 11.10.2025, 19 Uhr, mit einem Artist Talk mit Hamedine Kane & Larry Achiampong

Bitte reservieren via: reservation@m-bassy.org
M.Bassy e.V., Schlüterstraße 80, 20146 Hamburg
Öffnungszeiten während der Ausstellung: Do – So, 14 – 18 Uhr

12.10.2025, 12-2:30 pm: »IF IT DON'T EXIST BUILD IT« Workshop #1 mit Larry Achiampong 

Eine Sharing-Session und ein Raum zum Austausch und Geschichtenerzählen mit dem Künstler, Filmemacher, Musiker und Dozenten Larry Achiampong. Komm vorbei und erzähl uns deine Geschichten! Bring einen Gegenstand aus deinem persönlichen Archiv mit (das kann ein Objekt, ein Foto oder ein Videospiel o.ä. sein) und nutze ihn als Anlass, um mit den anderen Teilnehmer*innen ins Gespräch zu kommen. Die Idee hinter dieser Sharing-Session ist es, das Konzept des „Archivs“ als persönlichen Raum zu erkunden. Dies steht auch in Verbindung mit der Kindheit des Künstlers und seinem Aufwachsen in einem sozioökonomisch schwachen Umfeld. Etwas zu „sammeln” war teuer. Als Erwachsener hat Larry Achiampong nun ein Archiv mit Videospielen und Konsolen aufgebaut und eine persönliche Bibliothek angelegt. Alles mit der Absicht, teilen zu können: Teilen durch Verbindungen und Erfahrungen.

BIPoC WORKSHOP SERIES #1 mit Larry Achiampong (2-3 Std.)
Teilnahme kostenlos (inkl. Drinks & Snacks)
Bitte reservieren via:reservation@m-bassy.org

(Weitere Infos & der Termin zu WS #2 folgen in Kürze auf unserer Webseite & via Newsletter!)

PANELKONFERENZ: 8.11.2025, 19 Uhr, mit Larry Achiampong, Aïssa Maïga & Attillah Springer (u.a.)

Bitte reservieren: reservation@m-bassy.org
 
Wir danken der Claussen-Simon-Stiftung, dem ifa - Institut für Auslandsbeziehungen, der Liebelt Stiftung, der Behörde für Kultur und Medien in Hamburg und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS für ihre Förderung und Unterstützung des Projektes. Unser Dank geht ebenso an die Galerie Selebe Yoon, Dakar, das Studio Larry Achiampong, London, LUX, London, Twenty Nine Studio & Production, Brüssel sowie an The Otolith Collective für die Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Realisierung des Projektes.